Emmy II

Herbstwoche 1923 auf dem Wannsee

Emmy II - Segelnummer T 16 - ist ein 35 qm Nationaler Kreuzer und eines von rund achtzig Exemplaren dieser Klasse, die bis 1925 gebaut wurden. Insgesamt wurden wohl an die 140 dieser Yachten auf Kiel gelegt. Das Boot wurde 1921 auf der Yacht und Bootswerft von Ernst Winkler in Schmöckwitz in Berlin Köpenick erbaut.

 

Auftraggeber und erster Eigner war Oscar Gleier vom Berliner Yacht-Club. Als Konstrukteur beauftragte er Paul Francke aus Berlin-Friedrichshagen, der neben Max Oertz, Henry Rasmussen, W. von Hacht und Gustav Estlander zu den erfolgreichsten Schiffbauingenieuren der damaligen Zeit gehörte. Gerade bei den 35er Nationalen Kreuzern dominierten dessen Konstruktionen das Regattageschehen der 20er Jahre. Auf der Berliner Frühjahrswoche 1921 ersegelte die Yacht unter ihrem ersten Eigner in sechs Wettfahrten einen ersten, drei zweite und zwei dritte Plätze. Bis 1926 sollten bei den Dahme-, Berliner Herbst- und Frühjahrswochen und überregional etliche weitere Erfolge das Können des Steuermannes Gleier unter Beweis stellen. Nach einer letzten Wettfahrt 1927 beim Jubiläumspreis des Yacht Clubs Müggelsee verkaufte Oscar Gleier das Boot. Die Streichung aus dem Klassenregister folgte 1928.

 

Nach einer nur kurzen Blütezeit neigte sich die Zeit der Nationalen Kreuzerklassen ihrem Ende zu. Schon seit Mitte der 20er Jahre waren verstärkt Schärenkreuzer in den Vordergrund des Regattageschehens gerückt, waren sie doch eine aus Schweden stammende internationale Klasse, die der ansonsten nach dem ersten Weltkrieg isolierten deutschen Seglerschaft eine Teilnahme an Wettfahrten auch ausserhalb des Deutschen Reiches erlaubte. Bereits 1933 wurden die 35er und mit ihnen alle übrigen Nationalen Kreuzerklassen vom Deutschen Segler Verband (DSV) zu Altersklassen ohne Neubauerlaubnis erklärt.

 

Die 30er und 40er Jahre sind nicht nur politisch eine dunkle Zeit. Bisher ist uns leider nichts über den weiteren Verbleib von Emmy 2 in diesem Zeitraum bekannt. Unklar ist auch, ob und ggfs. wie sie einer Beschlagnahme durch die Alliierten nach dem Ende des 2. Weltkrieges entging. Etliche Yachten wurden von ihren Vereinen oder Eignern auf Grund gesetzt oder versteckt, andere durch Beschädigungen unattraktiv für eine Beschlagnahme gemacht. Jedenfalls taucht das Boot erst 1952 als „Ursula II" beim SV Einheit in Ost-Berlin wieder auf, damaliger Eigner ist Fritz Rohn aus Berlin-Friedenau. Rohn nimmt aktiv an den meisten Regatten sowohl in Ost- wie auch in West-Berlin teil und belegt regelmäßig vordere Plätze.

 

Nach erneuten Eignerwechseln muss das Boot wohl noch vor dem Bau der Mauer seine Heimat in West-Berlin gefunden haben. Leider erhielt Emmy 2 in den achtziger Jahren einen GFK-Überzug und lag seit 1985 – nunmehr unter dem Namen „Samson" – im Polizeisportverein in Berlin Spandau. 

 

Dort entdeckten wir das Boot im Sommer 2005. Mehr dazu auf den folgenden Seiten...

 

 

DSV Registerauszug von 1922, der uns Auskunft über Konstrukteur, Werft und ersten Eigner gab.

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